Du hast Fragen?

+43 720 88 45 62

Mo-Fr 9-18 Uhr
Normale Festnetzgebühren je nach Deinem Anbieter.

oder

Per WhatsApp

Kontaktiere uns unkompliziert im Chat
Mo-Fr 9-18 Uhr

oder

E-Mail schreiben

oder

Angebot anfragen

Warum Spielen wichtig ist

Spielend lernen mit Kindern

Warum Spielen wichtig ist

MagazinBildungWarum Spielen wichtig ist

🕐 LESEZEIT ≈ 7 min.

Ob allein mit Bauklötzen und Autos im Kinderzimmer, mit Freunden auf dem Spielplatz oder beim Memory spielen mit den Eltern: Was für Erwachsene nach einem Zeitvertreib aussieht, ist eine wichtige Grundlage für die kindliche Entwicklung. In diesem Beitrag erklären wir, warum Spielen wichtig ist und geben praktische Tipps, wie man das „spielende Lernen" von Kindern unterstützen kann.

„Spielend lernen“: Bedeutung von Spielen für die kindliche Entwicklung

Verstecken und fangen, mit Bauklötzen spielen oder malen: Kinder verbringen die meiste Zeit ihres Tages damit, zu spielen – schon immer und überall auf der Welt. „Spielend lernen" ist nicht nur ein geflügeltes Wort: Tatsächlich ist Spielen kein Zeitvertreib, sondern ein kindliches Grundbedürfnis, das in den ersten Lebensjahren die wichtigste Form des Lernens darstellt und eine entscheidende Bedeutung für die gesamte Persönlichkeitsentwicklung des Kindes hat. Grundlegende physische, kognitive, kreative, soziale und emotionale Fähigkeiten und Kenntnisse werden im Spiel erworben.

bedeutung von spielen, zwei mädchen spiele mot bausteinen

Spielen stärkt das Selbstwertgefühl.

Nach Gegenständen greifen, sie in den Mund nehmen oder wegwerfen: Im Säuglingsalter beginnen Kinder ihre Umwelt zu erkunden, sich kennenzulernen und sich in Objektspielen als selbstwirksam zu erleben. Geschult werden nicht nur basale Fähigkeiten wie Gleichgewichtssinn oder Fein- und Grobmotorik, sondern auch Zutrauen in eigene Fähigkeiten. Ob an einer Spieluhr ziehen, einen Bauklotz auf den anderen setzen oder ein Puzzle vervollständigen: Die Erkenntnis „Ah, ich kann etwas" stärkt Selbstwertgefühl, Selbstbestätigung und Selbstvertrauen. Und je vielfältiger und häufiger die Anregungen sind, desto besser kann man die kindliche Gehirnentwicklung unterstützen.

bedeutung von spielen, junge malt

Spielen fördert Kreativität und Denkfähigkeit.

Ab dem 2. Lebensjahr kommt immer mehr Fantasie ins Spiel: Sand wird zu Kuchenteig, ein Besenstiel zu einem Pferd, ein Tisch zu einer Höhle. Diese Symbolspiele fördern die Denkfähigkeit und die Kreativität von Kindern, die nun lernen eigenständig zu handeln, die Vorstellungskraft einzusetzen und neue Handlungsweisen auszuprobieren. Ein wichtiger Schritt in der geistigen Entwicklung sind Rollenspiele, etwa ab dem 3. Lebensjahr. Dabei geht es nicht nur um Fantasie, sondern um die Persönlichkeitsentwicklung der Kinder. Für Kinder ist Spielen Wirklichkeit, sodass sie besonders zusammen mit anderen Kindern – etwa beim „Vater-Mutter-Kind“ spielen – lernen, soziale Rollen zu übernehmen und sich in andere hineinversetzen. So ist Spielen wichtig, um soziale Kompetenzen wie Einfühlungsvermögen, Verständnis für andere oder Konfliktfähigkeit zu fördern.

bedeutung von spielen, jungs spielen brettspiel

Spielen fördert Ausdauer und Durchhaltevermögen.

Spielen macht Spaß – so viel ist klar. Doch gehören zum Spielen nicht nur positive Erlebnisse, sondern auch Scheitern, Lust und Unlust, Vergnügen und Missvergnügen, egal, ob es Zweijährige geht, die mit Bauklötzen Türme bauen oder um 12-Jährige, die mit ihren Eltern „Mensch ärger' dich nicht“ spielen. Kinder sehen sich beim Spielen mit verschiedenen Erlebnissen konfrontiert und lernen ab dem Schulalter, mehr und mehr Regeln einzuhalten oder Enttäuschungen und Misserfolge auszuhalten. Dabei schulen sich gleichzeitig auch Ausdauer und Durchhaltevermögen.

Warum Bewegung im Freien und Spielen wichtig ist

Fahrrad fahren, mit Straßenmalkreide malen, Baumhäuser bauen, um die Wette rennen oder im Sand buddeln: Besonders das Spielen im Freien – ohne Spielzeug, Smartphones oder Fernseher – ist wichtig für die kindliche Entwicklung. Beim Draußen spielen agieren Kinder unbeeinflusst, selbstbestimmt und kreativ an Orten und mit Spielmaterialien, die sie im Freien vorfinden. Dabei lernen sie ihre natürliche und soziale Umgebung zu beobachten und flexibel auf neue Gegebenheiten zu reagieren. Beim Spiel im Freien nehmen Kinder außerdem selbstständig Kontakte zu anderen Kindern auf und üben so, eigene Verantwortung für das gemeinsame Spiel zu übernehmen.¹ Gleichzeitig hat die regelmäßige Bewegung an der frischen Luft wichtige gesundheitliche Vorteile:

  • stärkt die Abwehrkräfte und das Immunsystem
  • trainiert Motorik und Koordination, Gleichgewichtssinn und Schnelligkeit
  • wichtig für die Muskulatur und den Knochenaufbau
  • fördert einen gesunden, tiefen Schlaf
  • trägt zu einer allgemeinen Ausgeglichenheit bei, da unter freiem Himmel Stress besser abgebaut werden kann

Obwohl sie ein natürliches Bewegungsbedürfnis haben, erfüllen über 70 Prozent der Kinder in Deutschland nicht das von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlene Mindestmaß an Bewegung.² Denn auch die Nationalen Bewegungsempfehlungen raten, dass Kinder von 4 bis 6 Jahren eine tägliche Bewegungszeit von 180 Minuten erreichen sollten. Für Kinder im Grundschulalter und Jugendliche sind es 90 Minuten und mehr. Denn die Folgen von Bewegungsmangel reichen über mangelnde körperliche Fitness, Haltungsschäden und einer geringeren geistigen Leistungsfähigkeit bis hin zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und Rückenleiden im Erwachsenenalter.³ Die „Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland“ (KiGGS) des Robert Koch-Instituts zeigt, dass 9,5 % der Kinder und Jugendlichen im Alter zwischen 3 und 17 Jahren übergewichtig und 5,9 % adipös sind.⁴ Deshalb gilt es umso mehr, kindliches Spielen und Bewegung zu fördern.

9 Spieltipps, um die kindliche Entwicklung zu fördern

Für Babys und Kleinkinder gehören Spielen und Lernen zusammen. Eine Studie von LEGO fand allerdings heraus, dass in vielen Familien das gemeinsame Spielen zu kurz kommt: 37 Prozent der deutschen Eltern geben an, dass sie nicht genug Zeit haben, der weltweite Durchschnitt liegt bei 38 Prozent. Gleichzeitig aber glauben 89 Prozent der Eltern, dass Spielen wichtig für die Entwicklung eines Kindes ist – und nicht nur ihr eigenes, sondern das Glücksempfinden der ganzen Familie steigert.⁵ In diesem Sinne sollten wir Spielen fördern – allein oder gemeinsam, mit oder ohne Spielzeug, drinnen oder draußen. Dafür haben wir neun nützliche Tipps zusammengetragen, mit denen das Spielen noch mehr Spaß macht:

Kinder brauchen Platz zum Spielen. Dabei geht es nicht um ein eigenes, mit Spielzeug überfülltes Spielzimmer, sondern um Freiräume, in denen sie sich beim Spielen entfalten können. Am besten gibt es mehrere Orte: das Kinderzimmer, den Sandkasten im Garten oder den Bauspielhof in der Nachbarschaft. Auch Spielecken im Wohnzimmer sind ein beliebter Spieltipp für Babys und Kleinkinder: Während man seinen Nachwuchs im Blick behält und Grenzen für herumfliegendes Spielzeug schafft, vermittelt man Kindern auch ein Zugehörigkeitsgefühl – statt sie in ihr Kinderzimmer „abzuschieben“.

Lego bauen, puzzeln oder Memory spielen: Kinder spielen am liebsten zusammen mit ihren Eltern, ihren Geschwistern oder ihren Großeltern. Kinder benötigen die Ermunterung, das Interesse und die Aufmerksamkeit von ihren Bezugspersonen. Gleichzeitig stärken wir beim Mitspielen die Persönlichkeitsentwicklung und die sozialen Kompetenzen unserer Kinder, da sie durch unsere Vorbildfunktion viel über sich und ihre Umwelt lernen. Finde konkrete Zeiträume, in denen Du Dich mit Deinem Kind beschäftigen, gemeinsam spielen oder etwas unternehmen kannst.

Mit zunehmendem Alter verlangen Kinder immer mehr danach, selbstständiger zu sein. Genau das sollten wir ihnen erlauben, damit sie die Welt auf eigene Faust erforschen, auf Hürden stoßen und diese überwinden lernen können. Du kannst das selbst gewählte, freie Spiel Deines Kindes unterstützen, indem Du Raum und Zeit zur Verfügung stellst, damit es sich im Spiel frei entfalten kann. Eingreifen sollten wir nur, um Interesse zu zeigen, nachzufragen oder Anstoß zu geben, in ein Spiel zu finden.

Bleibt im Familienalltag nicht genug Zeit für gemeinsames Spielen, gibt es einen einfachen Trick: Beziehe Dein Kind in alltägliche Aufgaben wie Aufräumen, Putzen, Kochen und Backen ein, auch wenn es dadurch etwas länger dauert. Klein- und Vorschulkinder haben besondere Freude daran, zu helfen. Das (frühzeitige) Einbeziehen stärkt aber auch das Wir-Gefühl in der Familie und trägt dazu bei, dass Kinder später ganz selbstverständlich Aufgaben übernehmen.

Abgesehen von der gemeinsamen Zeit mit der Familie, brauchen Kinder auch Kontakte zu anderen Kindern. Beim Zusammenspielen lernen Kinder viel über soziales Denken und Handeln: Etwa, dass es Spielregeln und verschiedene Meinungen gibt, dass man bei Auseinandersetzungen gewinnen und verlieren, aber auch Kompromisse finden kann. Indem sie sich über die Schulter schauen, holen sich Ideen und Anregungen voneinander und lernen auf eine spielerische, zwanglose Art. Um soziale Kontakte zu fördern, kannst Du auf dem Spielplatz gehen, Krabbel- und Spielgruppen besuchen oder Vereinen und Kursen suchen.

Kinder entwickeln schon sehr früh individuelle Vorlieben – aber auch Abneigungen –, die beim Spielen berücksichtigt werden sollten. Kinder haben unterschiedliche Interessen und einen unterschiedlichen Bewegungsdrang, während einige den ganzen Tag hüpfen, klettern und rennen, beschäftigen sich andere am liebsten mit puzzeln, malen oder basteln. Beachte also die Interessen und Bedürfnisse Deines Kindes und ermögliche, dass es eigene Vorlieben ausleben kann. Lass es sich etwa erst im Wald austoben, bevor es sich auf andere Aufgaben konzentrieren muss.

Bewegte Spiele steigern Ausdauer und Geschicklichkeit, fördern die Konzentration und die Koordinationsfähigkeit. Ist Dein Kind eher ein Bewegungsmuffel, solltest Du es zu regelmäßiger Bewegung animieren. Dafür braucht es keine Vereine oder Kurse, denn auch Zuhause gibt es viele Möglichkeiten, das empfohlene Mindestmaß an Bewegung zu erfüllen. Drinnen könnt Ihr gemeinsam Krabbeltunnel, Höhlen oder Burgen bauen, Spielzeug-Parcours anlegen oder eine Schatzsuche organisieren. Draußen warten Schnitzeljagden, Nachtwanderungen, Ballspiele – und so vieles mehr!

Kleinkinder brauchen eigentlich kein Spielzeug, denn sie spielen mit allem, was sie greifen, schütteln, ziehen oder stapeln können. Zu viel Spielzeug kann überfordern, weshalb viele Kinder schnell wieder das Interesse verlieren. Kaufe lieber weniger, dafür das richtige Spielzeug. Achte darauf, dass das Spielzeug dem Entwicklungsstand des Kindes angepasst und vielseitig anregend ist. Pädagogisch sinnvolles Spielzeug erkennst Du an dem Zeichen „spiel gut“, das über Spielwert, Haltbarkeit und Herstellung informiert. Mehr Tipps für den Spielzeugkauf gibt unter anderem die Verbraucherzentrale Hessen.

Lernspielzeug, musikalische Früherziehung, Fußballtraining: Eltern können auch zu viel verlangen, sodass Kinder überfordert sind und ihnen sogenannter Förderstress physisch und psychisch schadet. Deshalb ist einer der wichtigsten Spieltipps: Erlaube Langeweile und lasse Deinem Kind Freiräume, einfach mal nichts zu tun. Kinder haben ihr eigenes, individuelles Entwicklungstempo und brauchen ihre Zeit, Erlebtes zu verarbeiten, bevor sie Neues angehen können. In der Zeit des kreativen Nichtstuns entwickeln sich Kinder durch Anregungen, die sich ihnen bieten, ganz automatisch.

infografik spieletipps für kinder

Ihr wollt die Infografik auf Eurer Webseite nutzen, kein Problem! Gebt einfach „TeamShirts" als Quelle an oder verweist auf unser Magazin oder diesen Artikel.

Das könnte Dich auch interessieren

homeschooling tipps, schulkind am laptop

10 Tipps fürs Homeschooling

Wie es funktioniert, im Homeschooling die Lernmotivation zu steigern

Homeschooling und Homeoffice unter einen Hut zu bringen, ist keine leichte Aufgabe. Mit unseren zehn Tipps fürs Homeschooling und unserer Lernplan-Vorlage zum Ausdrucken geben wir Euch praktische Hinweise an die Hand, damit der Familienalltag in der aktuellen Situation nicht nur Belastungsprobe wird.

Zum Artikel ➜

Quellen:

¹ Christiane Richard-Elsner: Draußen spielen, Juventa: Beltz, 2017.

² World Health Organisation (WHO): Guidelines on Physical Activity, Sedentary Behaviour and Sleep for Children under 5 Years of Age sowie Rütten, Pfeifer (Hrsg.): Nationale Empfehlungen für Bewegung und Bewegungsförderung, aufgerufen am 21.09.2021.

³ Kinderschutzbund Nordrhein-Westfalen: Bewegungsmangel bei Kindern Ursachen, Folgen und Veränderungsmöglichkeiten, aufgerufen am 21.09.2021.

⁴ Robert-Koch-Institut (RKI): Die allgemeine Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland, Journal of Health Monitoring, 2018 3(1), aufgerufen am 21.09.2021.

⁵ LEGO Group: LEGO® Play Well Report, aufgerufen am 22.09.2021.

Zanoni, Sarah: Motivierte Kinder: Tipps und Ideen zum Spielen, Lernen und Zusammenleben, Berlin, Hamburg: Axel Springer Verlag, 2012.

Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA): Was Kinder zum Spielen brauchen, kindergesundheit-info.de, aufgerufen am 22.09.2021.

Bilder von Tomsickova Tatyana via Shutterstock, cottonbro, Allan Mas und Michael Morse via Pexels.